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Miese Bahn-Bilanz

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Die Deutsche Bahn wird ihr Gewinnziel zum dritten Mal in Folge verfehlen. Wäre die Bahn ein normales Unternehmen, würde Grubes Stuhl wackeln.

Es gab Zeiten, da wollte der Bund die Deutsche Bahn an die Börse bringen. Dann kam die Finanzkrise und die Bahn blieb staatlich. Für Bahnchef Rüdiger Grube dürfte sich der wirtschaftliche Kollaps von damals im Nachhinein als glückliche Fügung erweisen. Denn zum dritten Mal in Folge verfehlt die Bahn ihr Ergebnisziel. Wäre die Bahn an der Börse gelistet, würden jetzt mächtige Investoren den Rücktritt von Grube fordern.

Denn das Minus in diesem Jahr ist gewaltig. Bis einschließlich Mai verzeichnete der Staatskonzern ein Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 625 Millionen Euro, wie Firmendokumente zeigen, die der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag vorlagen. Geplant hatte die Bahn mit 780 Millionen Euro, sie liegt also um rund 20 Prozent hinter den eigenen Zielen.

Ein Grund dafür sind die Lokführerstreiks. Im Gesamtjahr 2015 wollte die Bahn ursprünglich 2,2 Milliarden Euro operativen Gewinn erzielen, den Dokumenten zufolge hat sie die Planung inzwischen auf 2,0 Milliarden Euro gekappt. Aber auch dafür müsste sie nun zwischen Juni und Dezember einen Gewinnsprung machen und mehr als doppelt soviel verdienen wie bis Mai. Konzernmanager hatten Reuters zuletzt gesagt, sie rechneten am Ende daher nur mit rund 1,7 Milliarden Euro.

Grubes persönliche Bilanz nach sechs Jahren im Amt ist alles andere als börsenreif. Vor ein paar Jahren erklärte er noch vollmundig, die Bahn werde 2020 rund 70 Milliarden Euro machen. 2014 lag der Umsatz bei weniger als 40 Milliarden Euro. Das Ziel für 2020 ist längst abmoderiert. Zum Glück braucht das die Aktienhändler nicht interessieren.


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